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Die Zeichen der anderen Wirklichkeit

Kapitel 20

Telepathie mit einem Delfin


Meine Cousine und ich hatten denselben Urgroßvater, wir sind beide Steinbock mit dem Aszendenten Skorpion, unsere Körpergröße beträgt 1,83 cm und wir können uns oft für dieselben Dinge im Leben begeistern. Unsere Seelen sind sehr vertraut, wir spüren seit Jahren, wenn es der anderen schlecht geht, und können uns auf telepathische Weise zum gegenseitigen Anruf bringen.

Meine Cousine lebte allein in Nürnberg, fühlte sich dort aber sehr einsam. Da auch ich eine große Sehnsucht nach ihr hatte, setze ich mich in den ICE und besuchte sie.

Gemeinsam aßen wir Kilos von Vollmilchschokolade, teilten uns die innigsten Dinge mit und bummelten stundenlang durch die interessantesten Städte. Wir hatten Zeit für uns, nutzten sie intensiv und genau das tat uns beiden gut.

An einem der Nachmittage nieselte es, daher gingen wir in den Nürnberger Zoo. Es waren kaum mehr als zwanzig Besucher dort und somit erlebten wir eine recht intime Atmosphäre mit den Tieren.

Während wir so dahinschlenderten, sah ich eine offene Hintertür zu einem großen Gebäude und fühlte mich irgendwie dort hingezogen. Wir betraten das Gebäude und ich traute meinen Augen kaum. Vor uns war eines der größten Wasserbecken, das ich je gesehen hatte.

In diesem Becken schwammen mindestens acht prächtige, ausgewachsene Delfine munter vor sich hin. Ich wunderte mich, dass sie trotz der Gefangenschaft so fröhlich waren, oder zumindest so wirkten.

Einer von ihnen visierte genau mich an und schwamm vor meinen Fensterplatz. Intensiv, ja fast eindringlich, schaute er mich an, hatte dabei aber ein sehr freundliches Gesicht. Plötzlich sah ich ein Bild aus meiner Kindheit, ich war etwa vier bis sechs Jahre alt und hielt die Hand einer fremden Frau. Obwohl es nur ein Bild war, löste es bei mir starke Gefühle der Einsamkeit und Verlorenheit aus. Offensichtlich hatte der Delfin mir in die Seele geschaut, die dort gespeicherten Bilder gesehen, hatte mir dieses eine Bild zugeworfen und es gleichzeitig mit den Emotionen in mir entstehen lassen.

Ich bekam Angst und offenbarte sie meiner Cousine. Ich wollte irgendwie weglaufen, blieb aber wie versteinert auf der Stelle stehen, eine große Schwere lag auf meiner Brust.

Das gesendete Bild ließ mich in meine kleine Kinderseele sehen, eine Situation die ich verdrängt und vergessen hatte. Der Delfin aber öffnete diese Schublade mit spielerischer Leichtigkeit und kam so an die Informationen heran.

Langsam kam meine Erinnerung zurück wie ein Film und mir wurde klar, dass ich sechs Jahre alt war, meine Mutter hatte mich zur Kur geschickt, da ich immer wieder starke Infekte hatte. Ich war mit vielen fremden Kindern in einen Bus der Krankenkasse verfrachtet und in Richtung „Heilung“ gefahren worden. Ich war klein und hatte Angst, weil alles fremd war.

Wir durften nicht zu Hause anrufen, Karten und Briefe wurden vordiktiert und zensiert und ich bekam nur einmal kurz Besuch von meinen Eltern. Der einzige Lichtblick in dieser Anstalt war ein kleiner Pudel, er war mein Freund geworden und gab mir seelischen Beistand.

In diesem Kinderheim war ich sechs Wochen zur Regeneration, bekam aber ganz das Gegenteil mit auf den Lebensweg.

Als die Bilder für mich zu viel wurden, distanzierte sich der schwimmende Telepath rücksichtsvoll, um mich ganz langsam mit der Situation zu konfrontieren und nicht mit Dauerbeschuss überzubelasten.

Ich wollte mich am liebsten auf den Boden setzen, da mich diese alten Emotionen überforderten, tat es aber nicht und blieb auf wackelnden Fohlenbeinen stehen. Meine Angst wurde durch den Abstand kleiner.

Der Delfin beobachtete mich eine Weile aus der hintersten Ecke des Beckens, kam dann aber mit großer Rücksicht Stück für Stück näher. Als ich diese Art der Therapie aus meinem Inneren heraus erneut zuließ, gab ich ihm schließlich über meine Gedanken das okay dafür, wieder nahezukommen, und tatsächlich folgte er diesem lautlosen Ruf.

Er schwamm wieder auf mich zu und fing erneut an zu senden. Weitere Bilder entstanden und mit ihnen jeweils ein Fülle von Emotionen.

Der Film lief weiter. Die Erzieher waren aus heutiger Sicht kranke Monster, die sich an uns Kindern auslebten. Einmal wurde ich vor allen Kindern im Essenssaal nackt verprügelt, da ich zu einem anderen Jungen Kasten gerufen hatte, obwohl er Karsten hieß. Das durfte nicht sein und ich wurde bestraft. Es gab ein riesiges Gelächter, während mir mehrmals im vollen Essenssaal in gebückter Haltung auf den nackten Po geschlagen wurde. Jeder sah meinen nackten Hintern und einen von den Anwesenden erregte das besonders. Ich wurde sofort krank, bekam Fieber und man legte mich in ein abgelegenes und isoliertes Mansardenzimmer fern aller Kinder.

Durch sein Hin und Her las der Delfin Informationen, die in meinem Unbewussten gespeichert waren, wandelte sie dann mit mir in Bilder und Empfindungen um und ließ mich, wohl proportioniert und unter seiner ständigen telepathischen Obhut, meine verdrängten seelischen Erschütterungen mitsamt den zugehörigen Emotionen sortieren.

Die letzten Bilder waren fast zu viel für mich. Eine mir unbekannte Person durchbrach meinen vorübergehenden Schutzort in der Mansarde mit brutalster Gewalt. Dieses seelenlose Monster zerbrach meine Grenzen und hinterließ grausame Folgen in meiner heranwachsenden Seele und der späteren erwachsenen. Ich sprach dort wochenlang kein Wort mehr, nuckelte den ganzen Tag an meiner Himbeerzahnpasta und bekam schrecklichen Mumps.

Zu Hause bemerkte niemand, was mir dort widerfahren war. Scham und Unkenntnis sowie Desinteresse verdichteten den Schatten in mir umso mehr.

Der Delfin jedoch hatte auf seine Art und Weise sehr rücksichtsvoll meine Traumata angestoßen und durch seine beruhigende Anwesenheit meine Heilung eingeleitet.

Ich lernte an diesem Tag im Zoo, dass wir große seelische Schmerzen offenbar erst einmal in einem Schattenbereich unserer Seele ablegen und mit einem dicken Schutzmantel bedecken, damit sie ja in diesem unteren Bereich unseres Seins bleiben und nicht so wehtun.

Dem Delfin gelang es, meinen Schutzschild mit seinen feinstofflichen Frequenzen zu durchdringen, er wusste, dass ich Bilder zur Verarbeitung meiner Seelenschmerzen brauchte. Und dass einer da war, der mich mit meinen Schmerzen sah.

Unsere Sprache war die Bildsprache der Telepathie, zu der er mir die bis dahin verschlossene Tür öffnete.

Nun war er wieder dicht hinter der Scheibe und schaute mich aus kleinen, weisen Augen an. Ich verspürte für einen kurzen Moment einen Engel in ihm, einen Wasserengel, der es nicht verdient hatte, in so einem Becken gefangen zu sein. Trotz allem sah er so zufrieden aus, als ob er meinte, etwas Gutes getan zu haben. Ich hatte zutiefst das Gefühl, dass er wusste, dass es sein Job auf Erden sei, seine hochentwickelte Gabe mit freundlicher Leichtigkeit dienend zu verschenken.

Meine Cousine und ich verließen langsam das Gebäude, die Herbstluft draußen tat mir gut. Ich rang im verarbeitenden Gespräch mit ihr um weltliche Neutralität, aber es sollte noch eine Weile dauern, bis es wieder normal mit uns weiterging.

Wieder zurück in Wolfsburg erzählte ich Marie von diesem Vorfall. Sie gab mir einen kleinen Ausschnitt aus einer Zeitung, in dem über Fähigkeiten von Delfinen berichtet wurde.

Diese wundervollen Tiere verfügen über eine Art Sonarsystem, mit dem sie die Umgebung bis ins kleinste Detail wahrnehmen können. Dazu gibt der Delfin klickende Geräusche von sich, die ähnlich dem Sonar wieder zu ihm zurückkehren und von ihm aufgenommen werden. Damit können sie auch in dunklem und trübem Wasser sehr weit sehen. Die Kombinationen dieser Sonarlaute nehmen wir als das faszinierende Kichern, Quietschen oder Schreien wahr.

Außerdem besitzen Delfine, ähnlich wie wir Menschen, ein komplexes Kommunikationssystem, mit dem sich Wissenschaftler schon seit vielen Jahren beschäftigen. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Töne nicht nur weitergegeben, sondern beim Empfänger in echte Bilder übersetzt werden, dass Delfine also auch zur Telepathie fähig sind.

Darüber hinaus funktioniert ihr Gehirn ähnlich wie das von Menschen oder Schimpansen und ihre geistigen Fähigkeiten sind enorm. Man weiß heute zum Beispiel, dass Delfine selbst nach zwanzig Jahren noch ihre alten Artgenossen an deren individuellem Namenspfiff erkennen.

Ferner gibt es immer wieder Berichte, nach denen Delfine heilende Schwingungen aussenden und damit Menschen helfen. Die Sonarfrequenz der Delfine fällt in den höheren Frequenzbereich und beträgt 432 Hz, der Grundton, in dem die Zellen unseres Körpers schwingen. Ihm sagt man heilende Eigenschaften zu. Damit wirken die Klick- und Pfeiflaute auch direkt auf der Herzebene und heilen dort alte Verletzungen. Selbst große alte Musiker wie Mozart und Verdi wussten um diese harmonisierenden, ausgleichenden Eigenschaften und bestanden darauf, in dieser Frequenz zu spielen.

In Florida werden die empathischen Tiere sogar als Therapeuten für behinderte Kinder eingesetzt.

Wir können Schwingungen nicht sehen und unterschätzen sie daher oft. Die Quantenphysik[1] lehrt uns jedoch, dass alles in und um uns herum schwingt. Selbst der große Erfinder Tesla meinte:

„Wenn du das Universum verstehen willst, dann denke in

Kategorien wie Energie, Frequenz und Vibration.“

Die Begegnung mit dem Delfin hinterließ mich wieder mit vielen Fragen. Sollte sie mir meine eigenen telepathischen Fähigkeiten aufzeigen? Welche Energie lässt so etwas entstehen oder wirkt verbindend ein? Gibt es ganz kleine Pixel, die hier herumschwirren, geladen mit Informationen, die von Sensitiven verspürt werden können? Warum aber nur von ganz bestimmten Menschen oder Tieren? Warum gibt es gröbere und feinere Antennen?

Ganz tief in meinem Bauch ahnte ich, dass ich eines Tages noch viel mehr hierüber erfahren würde.

Die spirituelle Schnitzeljagd ging weiter. Ich wünsche mir im Gebet wohl dosierten Unterricht vom großen Ganzen, auf dass ich nicht überfordert würde.




[1] Die Quantenphysik beschäftigt sich mit der Erforschung der Elementarteilchen auf der subatomaren Ebene.


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